Haut, Haare und Nägel


Hintergrundwissen Haut, Haare und Nägel

Allergiediagnostik

Epikutantest. Beim Epikutantest (Läppchentest, Patch-Test) werden Pflaster mit Allergenen auf den Rücken oder Oberarm geklebt, wo sie 24–48 Stunden bleiben. In dieser Zeit darf die Haut nicht mit Feuchtigkeit oder UV-Strahlung in Berührung kommen. Nach 48 Stunden erfolgt die erste Ablesung, nach 72 Stunden die zweite. Je nach getesteter Substanz können weitere Ablesungen auch noch nach mehreren Tagen erforderlich sein. Der Epikutantest eignet sich besonders zum Nachweis von Kontaktallergien. Für die häufigsten Allergene bestimmter Berufsgruppen wie Friseure oder Metallarbeiter gibt es spezielle Testreihen.

Provokationstest. Einige Patienten reagieren in Hauttests auf Allergene, die ihnen im Alltag keine Beschwerden bereiten. Um zu klären, ob der Körper das Allergen nur erkennt oder ob ein Organ tatsächlich darauf reagiert, dient der Provokationstest:

Verdächtige Nahrungsmittel lassen sich über orale Provokationstests oder mithilfe einer Ernährungsumstellung austesten. Eine anfängliche Eliminationsdiät, bei der nur erfahrungsgemäß gut verträgliche Nahrungsmittel wie Kartoffeln und Reis erlaubt sind, schafft die Basis für eine anschließende Suchdiät. In deren Verlauf werden Tag für Tag neue Lebensmittelgruppen hinzugenommen, die bei bestehender Allergie zu Reaktionen wie Juckreiz oder Hautausschlägen führen.

Bluttests. Die Untersuchung des Bluts ergänzt die dermatologische Diagnostik. Mit dem RAST (Radio-Allergo-Sorbent-Test) werden beispielsweise spezifische Antikörper, IgE (Immunglobulin E, Laborwerte), im Blut nachgewiesen, die einen Rückschluss darauf zulassen, gegen welche Allergene das Immunsystem sensibilisiert ist. Die Ergebnisse stimmen nicht immer zu 100 % mit denen der Hauttests überein. Zudem bedeutet auch ein hoher IgE-Spiegel nicht unbedingt, dass der Organismus bei Kontakt mit dem entsprechenden Antigen auch tatsächlich allergisch reagiert. Wegen dieser Unsicherheiten, aber auch wegen des hohen technischen und finanziellen Aufwands wird der RAST meist nur als ergänzende Untersuchungsmethode eingesetzt.

Der Pricktest (Stichtest) ist der einfachste und am häufigsten angewandte Allergietest in der Dermatologie. Dazu werden verschiedene Allergenlösungen (Testlösungen) auf ein definiertes Areal des Unterarms oder des Rückens aufgetropft, und die Haut wird anschließend durch die Tropfen hindurch mit einer Spezialnadel etwa 1 mm tief eingestochen. Nach etwa 20 Minuten werden die Hautreaktionen mit Positivkontrollen (= Kontrollpunkten für Histamin: hier wurde eine 0,1%-ige Histaminlösung aufgetropft, die immer eine Reaktion auslöst) und Kochsalzlösung (löst keine Reaktion aus) verglichen.

 

Der Scratchtest funktioniert ähnlich wie der Pricktest und wird v. a. bei Verdacht auf starke allergische Reaktionen eingesetzt. Der Arzt ritzt dazu die Haut an mehreren Stellen, z. B. an der Innenseite des Unterarms, auf etwa 1 cm Länge ein und träufelt oder reibt Allergene auf diese Stellen. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, auch Allergene in ihrem natürlichen Zustand (z. B. Gemüse- und Obststücke oder Getreidekörner) testen zu können.

 

Beim Intrakutantest wird eine wässrige Allergenlösung in die obere Hautschicht eingespritzt. Nach 24–48 Stunden kann das Ergebnis abgelesen werden. In der Praxis wird er wegen des zeitaufwendigen Einspritzens nur selten durchgeführt.

 

Anatomie und Funktion der Haare

Die Haare dienen als Wärmeschutz und Tastorgan, sind gleichzeitig aber auch ein Zeichen von Gesundheit, Attraktivität und Schönheit. Krankheiten der Haare werden von den Betroffenen deshalb häufig als sehr belastend oder sogar entstellend empfunden.

Aufbau. Im unteren Bereich der Lederhaut entsteht das Haar schichtweise an der Haarpapille. Die Hornzellen, aus denen das Haar besteht, wandern von dort aus nach oben und bilden den Haarschaft, der sich innerhalb eines Häutchens (Haarfollikel oder Haarbalg) weiterschiebt, bis das Haar schließlich leicht schräg aus der Haut wächst.

Jedes Haar besitzt eine Talg- und meist auch eine Duftdrüse, die in den Follikel münden, kann durch einen Muskel aufgerichtet werden (Gänsehaut) und verfügt über Nervenfasern, die Sinneseindrücke wie Berührungen registrieren.

Haarwachstum. Neugeborene besitzen noch überall die feinen, sehr hellen Vellushaare, die an vielen Körperregionen (spätestens in der Pubertät) durch die dickeren Terminalhaare ersetzt werden (z. B. Kopf-, Scham- und Achselbehaarung, Wimpern und Barthaare). Auch wenn die Haare nicht überall sichtbar sind, so ist doch fast der gesamte Körper (etwa 96 %) behaart. Lediglich 4 % der Körperoberfläche (Hand- und Fußflächen, Finger- und Zehennägel sowie die Lippen) sind unbehaart. Die nicht behaarte Haut bezeichnet man als Leistenhaut, die behaarte als Felderhaut.

Unser Haar wächst täglich etwa einen Drittelmillimeter (also ungefähr 1 cm pro Monat). Das Haarwachstum gliedert sich in drei Phasen, die jedes Haar im Laufe seines Lebens mehrmals durchläuft: In der 2–10 Jahre währenden Wachstumsphase (Anagenphase) befinden sich etwa 90 % aller Follikel. Die Übergangsphase (Katagenphase) dauert ungefähr 14 Tage. Die Dauer der sich anschließenden Ruhephase (Telogenphase) schwankt je nach Körperregion zwischen 3–8 Monaten. Insgesamt durchläuft eine gesunde Haarwurzel diesen Zyklus bis zu zehnmal, bis das letzte Mal ein Haar ausfällt. Der normale Haarverlust beläuft sich auf bis zu 100 Haare pro Tag.

Haarfarbe und -form. Die an der Haarpapille sitzenden Melanozyten geben Pigmente an das entstehende Haar ab, deren Art und Menge die Haarfarbe bestimmen. Im Laufe des Lebens wird das Haar durch die nachlassende Melaninproduktion und vermehrte Lufteinschlüsse grau und feiner. Ob die Haare glatt, gewellt oder lockig sind, hängt maßgeblich von der Haarform (d. h. Haarquerschnitt) ab. Je runder der Querschnitt, desto glatter sind die Haare (z. B. bei Asiaten). Haare mit einem stark elliptischen Querschnitt sind dagegen eng gelockt (z. B. bei Afrikanern). Der europäische Haartyp liegt dazwischen.

Anatomie und Funktion der Nägel

Nägel sind Platten aus dicht gepackten harten Hornzellen der Oberhaut, die das Greifen und den Umgang mit kleinen Gegenständen erleichtern. Außerdem schützen die Nägel Zehen- und Fingerspitzen vor Verletzungen.

Der sichtbare Teil der Nagelplatte hat eine rosa Farbe, weil das darunterliegende gut durchblutete Nagelbett hindurchscheint. Der Nagelhalbmond (Lunula, am körpernahen Ende des Nagels gelegen) hat eine weiße Farbe, weil die Nagelplatte dort undurchsichtig ist.

Ebenfalls am körpernahen Nagelende liegt das Nagelhäutchen (Cuticula). Der Hautwulst, der die Nagelplatte umrandet, heißt Nagelfalz.

Das Nagelwachstum geht von der Nagelwurzel Nagelmatrix, oberhalb des Nagelhalbmonds) aus, wo sich ständig neue Hornzellen bilden, die die Nagelplatte auf dem Nagelbett nach vorn schieben. So wächst ein Fingernagel etwa 1 mm pro Woche, Zehennägel wachsen maximal halb so schnell.

Aufbau und Funktion der Haut

Im Durchschnitt wiegt die Haut insgesamt etwa 14 kg und macht damit ungefähr 20 % des Gesamtkörpergewichts aus. Täglich wächst sie um 0,002 mm.

Sie enthält ein Viertel des im Körper gespeicherten Wassers, und das ist eine ganze Menge Feuchtigkeit, denn der Mensch besteht zu 70 % aus Wasser. In 1 cm2 Haut befinden sich etwa 600 000 Zellen, 5 000 Sinneszellen, 4 m Nervenbahnen, 100 Schweißdrüsen, 1 m Blutgefäße, 15 Talgdrüsen, 5 Haare und 150 000 Pigmentzellen.

Die Haut (Kutis) besteht aus drei übereinanderliegenden Schichten, die untereinander eine feste Verbindung besitzen: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut.

Die Oberhaut (Epidermis) ist die äußerste der drei Hautschichten und besitzt keine eigene Durchblutung. Sie besteht ihrerseits aus mehreren ineinandergreifenden Schichten, die sich ständig erneuern. In der untersten Zellschicht, der Keimschicht (Basalschicht), entstehen durch Teilung ständig neue Basalzellen, die innerhalb einiger Wochen an die sichtbare Hautoberfläche gelangen. Auf ihrer Wanderung lagern sie zunehmend Hornsubstanz (Keratin) ein und werden dabei zu schuppenförmigen Hornzellen (Korneozyten), die im Endstadium die für uns sichtbare Hornschicht (Stratum corneum) bilden. Dieser Erneuerungsvorgang nimmt durchschnittlich 28 Tage in Anspruch, bei älteren Menschen etwas länger als bei jüngeren, und führt täglich zur Abstoßung von bis zu 14 g verbrauchter Hornzellen.

Vom Zustand und vom Feuchtigkeitsgehalt der Hornschicht hängt ab, ob sich die Haut glatt und geschmeidig oder rau und rissig anfühlt. Die Dicke der Hornschicht entscheidet dagegen darüber, in welchem Maße die Blutgefäße durchschimmern und den Teint rosig oder blass erscheinen lassen. An besonders beanspruchten Körperstellen wie der Ferse und den Handflächen entwickelt sich oft eine besonders dicke Hornhaut.

In der Keimschicht produzieren spezialisierte pigmentbildende Zellen (Melanozyten) den Farbstoff Melanin, ein schwarzblaues Pigment, das in die Hornzellen von Haut und Haar eingelagert wird und so den Grad der Hautbräunung und die Haarfarbe bestimmt. Dabei hängen Haut- und Haarfarbe sowohl von den Erbanlagen als auch von der aufgenommenen UV-Strahlung ab. Ist die UV-Strahlung erhöht, wird mehr Melanin produziert und eingelagert, die Haut wird brauner. Dadurch schützt Melanin die tieferen Hautschichten vor den Folgen der UV-Strahlung, die die genetische Information in den Zellen (DNS) schädigt.

Neben den Melanozyten und den künftigen Hornzellen enthält die Keimschicht spezielle Hautnervenzellen sowie Zellen des Abwehrsystems, die über die Haut eindringende Fremdkörper, z. B. Krankheitserreger, sofort erkennen und Abwehrreaktionen einleiten.

Das unter der Oberhaut gelegene Bindegewebe, das die Reißfestigkeit und Dehnbarkeit der Haut bestimmt, nennt man Lederhaut (Korium, Dermis). Es besteht aus einem faserigen Netzwerk, das hauptsächlich Kollagen enthält. Die Dicke der Lederhaut orientiert sich an der mechanischen Belastung: So ist sie an den Fußsohlen mit 2,4 mm am stärksten, an den Augenlidern dagegen mit nur 0,3 mm besonders dünn. In der Lederhaut befinden sich die Berührungsrezeptoren der Haut (Meissner-Tastkörperchen) sowie zahlreiche Blutgefäße, Fettgewebe, Haarbälge, Nerven sowie Talg- und Schweißdrüsen. Die Lederhaut schützt den Körper vor Temperaturschwankungen und mechanischen Verletzungen. Sie versorgt zudem die gefäßlose Oberhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Unter der Lederhaut befindet sich die überwiegend aus lockerem Bindegewebe bestehende, stark dehnbare Unterhaut (Unterhautfettgewebe, Subkutis). Sie wird von Ausläufern der festen Lederhautfasern durchzogen, die ihrerseits mit dem darunterliegenden Gewebe verbunden sind. Je nach Ernährungsgewohnheiten, Geschlecht und Körperregion sind in das Bindegewebe unterschiedlich viele, kissenartig angeordnete Fettzellen eingebettet, die als Stoßdämpfer, Kälteschutz und Energiespeicher dienen.

Die Unterhaut beherbergt außerdem die unteren Bereiche der Haarbälge sowie spezielle Vibrations- und Drucktastkörperchen (Vater-Pacini-Lamellenkörperchen). Darüber hinaus sorgt sie für die Verschiebbarkeit der Haut auf darunterliegenden Geweben wie Muskelschichten oder Knochenhaut.

Die Haut bietet mechanischen Schutz gegen schädliche Stoffe und Krankheitserreger sowie gegen Austrocknung. V. a. die Hornschicht ist wichtig für die Funktion dieser Hautbarriere. Sie besteht aus etwa zehn bis 20 Lagen Hornzellen, die wie Ziegelsteine einer Hausmauer übereinander liegen. Zwischen den Hornzellen befinden sich als „Mörtel“ Feuchthaltefaktoren wie Harnstoff, Hyaluronsäureund Aminosäuren.

Glatte, geschmeidige Haut weist einen Wassergehalt von 10–20 % auf. Sinkt er ab, beispielsweise bei starker Beanspruchung oder im höheren Lebensalter, wird die Oberfläche rau und rissig. Diese Hautrisse führen zu einem zusätzlichen Feuchtigkeitsverlust und bilden die Eintrittspforte für Krankheitserreger, Allergene und andere Schadstoffe.

Somit ist trockene Haut keinesfalls nur ein kosmetisches Problem.

Aufbau und Funktion der Hautdrüsen

Die Talgdrüsen (Glandulae sebaceae) finden sich in der Lederhaut der gesamten Körperoberfläche mit Ausnahme der Handinnenflächen und Fußsohlen. Meist treten sie in Kombination mit einem Haarbalg auf, in dessen Kanal ihre Ausführungsgänge münden. Nur an Augen, Augenlidern, Lippen, Penis und kleinen Schamlippen finden sich Talgdrüsen, die keine Verbindung zu Haaren haben. Das Drüsenprodukt Talg besteht aus Fett, Eiweiß, Cholesterin und Elektrolyten und hält Haut und Haare glatt und geschmeidig. Der Talg sorgt für ein ebenmäßiges Hautbild und eine ausreichende Widerstandsfähigkeit der Haut. Auch das Ohrenschmalz im Gehörgang wird von Talgdrüsen produziert.

In der Lederhaut findet man etwa zwei bis drei Millionen Schweißdrüsen, deren Ausführungsgänge sich zur Hautoberfläche schlängeln und in den Hautporen enden. Besonders zahlreich kommen sie an den Handinnenflächen, den Fußsohlen und den Achselhöhlen vor. Normalerweise sondert der Körper ungefähr 0,5–1 l Schweiß pro 24 Stunden ab. Dieser erzeugt an der Hautoberfläche Verdunstungskälte. Auf diese Weise dient die Schweißproduktion der Thermoregulation des Körpers. Die im Schweiß enthaltenen Säuren bilden mit einem pH-Wert von 5–6 den Säureschutzmantel der Haut und tragen zum geschmeidigen Aussehen der Haut bei. Emotionale Reize (z. B. Stress, Angst) oder Extremsituationen (z. B. Sport oder hohes Fieber) führen zu einer vermehrten Schweißproduktion.

Duftdrüsen, befinden sich v. a. in den Achselhöhlen, im Bereich der Brustwarzen und der Schamregion. Ihr Duft prägt zusammen mit dem Schweißgeruch und der bakteriellen Hautflora den persönlichen Körpergeruch eines Menschen.

Behandlungsstrategien in der Dermatologie

Arzneimittel zur äußerlichen Anwendung auf der Haut werden Externa (Lokaltherapeutika) genannt.

Arzneimittelgrundlagen

Entscheidend für den Behandlungserfolg ist nicht nur der im Arzneimittel enthaltene Wirkstoff, sondern auch die Mischung aus Träger-, Hilfs- und Konservierungsstoffen (die Arzneimittelgrundlagen also), mit denen dieser auf oder in die Haut gebracht wird. Die Grundlage definiert die Darreichungsform und die vom Patienten wahrgenommenen Eigenschaften des Präparats:

  • Fettige Grundlagen (wasserfreie Grundlagen) wie Vaseline oder Fettsalbe glätten spröde, raue Haut, weshalb sie bei extrem trockener und schuppender Haut als Mittel der Wahl gelten. Nachteilig ist jedoch, dass sie die Abgabe von Wasser und Wärme behindern und einen ausgeprägten Fettglanz hinterlassen.
  • Flüssige Grundlagen wie Wasser oder Alkohol wirken kühlend und juckreizlindernd, Alkohol zusätzlich desinfizierend. Sie erleichtern eine großflächige Wirkstoffverteilung auf der Haut und verkleben die Haare nicht. Bei häufigem Gebrauch trocknen sie allerdings die Haut aus.
  • Feste Grundlagen, z. B. Puder aus Talkum, Stärke oder Zinkoxid, saugen Sekrete wie Schweiß auf. Wegen ihrer austrocknenden Eigenschaften sind sie nicht für extrem trockene Haut geeignet.

Am gebräuchlichsten sind Kombinationen der oben genannten Grundlagen in Form von Emulsionen. Bei einer Emulsion vom Öl-in-Wasser-Typ (O/W-Emulsion) ist Fett oder Öl fein im Wasser verteilt wie etwa bei Milch. Eine Emulsion vom Wasser-in-Öl-Typ (W/O-Emulsion) hat dagegen die umgekehrte Zusammensetzung.

  • O/W-Emulsionen haben einen hohen Wasseranteil. Daher fetten sie nur leicht, spenden aber reichlich Feuchtigkeit. Außerdem führt der hohe Wasseranteil zu einem kühlenden Effekt, der z. B. Juckreiz lindert. Nicht zuletzt sind O/W-Emulsionen leicht aufzutragen, ziehen schnell ein und hinterlassen keinen Fettfilm.
  • W/O-Emulsionen haben dagegen einen hohen Fett- oder Ölanteil. Sie führen der Haut viel Fett z. B. zur Rückfettung zu, aber nur wenig Feuchtigkeit. Im Vergleich zu O/W-Emulsionen lassen sie sich schwerer auf der Haut verteilen, ziehen langsamer ein und hinterlassen einen leichten Fettglanz auf der Haut.

Damit die Emulsion nicht wieder in ihre Einzelbestandteile zerfällt, braucht sie als Hilfsstoff einen Emulgator.

Emulgatoren und Konservierungsstoffe sind auf dem Etikett oder im Beipackzettel eines Produkts angegeben.

Um eine individuelle dermatologische Therapie zu gewährleisten, verschreibt der Arzt als Externa nicht nur Fertigarzneimittel, sondern auch speziell auf den einzelnen Patienten abgestimmte Rezepturen, die in der Apotheke auf der Grundlage von Basispräparaten (z. B. Basislotion, Basiscreme oder Basissalbe) angefertigt werden. Basispräparate enthalten definitionsgemäß keine Arzneimittel.

Basispräparate werden im Rahmen einer Intervalltherapie auch im Wechsel als reines Basispräparat und als Basispräparat mit Wirkstoff eingesetzt. Dies ist insbesondere bei der Langzeitkortisontherapie sinnvoll, damit sich die durch Kortisonnebenwirkungen in Mitleidenschaft gezogenen Hautbereiche wieder erholen können. Um diese Intervalltherapie zu erleichtern, bieten viele Hersteller deshalb zu ihren Kortisonpräparaten identische Basispräparate an, z. B. Dermatop®-Salbe mit Kortison und Dermatop®-Basissalbe ohne Wirkstoff.

Basispräparate sind außerdem empfehlenswert für die tägliche Hautpflege bei schubartig verlaufenden Hauterkrankungen (z. B. bei Neurodermitis und Schuppenflechte), zur Nachbehandlung einer überstandenen Hautkrankheit und nicht zuletzt auch für die tägliche Pflege gesunder Haut.

Arzneimittelwirkstoffe

Die wichtigsten äußerlich angewendeten Wirkstoffgruppen in der Dermatologie sind:

  • Antiphlogistika zur Behandlung leichter Entzündungen, z. B. Bufexamac bei einem leichten Neurodermitisschub.
  • Kortison unterdrückt alle Entzündungsprozesse der Haut (z. B. Hydrocortison in Ebenol®-Salbe). Es gibt viele verschiedene Kortisonpräparate, die sich in ihrer Wirkstärke unterscheiden. Je höher die Wirksamkeit, desto eher treten Nebenwirkungen an der behandelten Haut auf: erweiterte Äderchen, Akne, bleibende Hautverdünnung oder vermehrtes Haarwachstum. Bei langfristiger oder großflächiger Anwendung führen hochwirksame Präparate zudem zu allgemeinen Nebenwirkungen, wie sie für die Einnahme von Kortison typisch sind. Trotz dieser Nachteile ist Kortison in ausgewählten Fällen ein unverzichtbarer Wirkstoff, der sich durch kein anderes Medikament ersetzen lässt.
  • Immunsuppressiva wie Tacrolimus (Prograf®) sind erst seit Kurzem verfügbare Wirkstoffe, z. B. gegen akute Neurodermitisschübe. Wie Kortison greifen sie in die Immunabwehr ein und unterdrücken Entzündungsprozesse, allerdings ohne dessen Nebenwirkungen.
  • Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Infektionen, beispielsweise Erythromycin bei Acne vulgaris.
  • Antimykotika zur Behandlung von Pilz- und Hefepilzinfektionen, beispielsweise Amorolfin in Loceryl®Nagellack bei Nagelpilz.
  • Virostatika zur Behandlung von viralen Infektionen, z. B. Aciclovir (Zovirax®) bei Lippenherpes.
  • Antihistaminika unterbinden bei Allergien die Wirkungen des Histamins und stillen damit den Juckreiz z. B. Dimetinden in Fenistil® Gel oder Chlorphenoxamin in Systral® Creme.
  • Lokalanästhetika wirken örtlich betäubend z. B. Benzocain in Anaesthesin® Salbe. Sie werden v. a. zur Schmerzstillung bei ärztlichen Eingriffen eingesetzt, z. B. bei einer Hautbiopsie.
  • Keratolytika dienen dem Ablösen von Hornhaut oder Schuppen, beispielsweise Salicylsäure bei Hühneraugen.

Bei einigen Hautkrankheiten sind systemische, also innerlich wirksame Medikamente erforderlich, v. a. bei großflächigen Hautveränderungen, bei hartnäckigen und schweren Verlaufsformen oder wenn ein Wirkstoff aufgrund seiner chemisch-physikalischen Eigenschaften die Hautbarriere nicht überwinden kann.

Weitere Therapiemöglichkeiten

Neben der Arzneimitteltherapie stehen dem Hautarzt weitere Behandlungsmethoden zur Verfügung:

Bei der Lichttherapie (Fototherapie) nutzt man die Tatsache, dass sich einige Hautzustände durch natürliche Sonneneinstrahlung oder künstliches UVB- oder UVA-Licht bessern. Die positive Wirkung des UV-Lichts kann durch Baden in Sole- oder Meerwasser, Balneo-Fototherapie und bestimmte chemische Substanzen gesteigert werden (Chemo-Fototherapie). Ein Beispiel ist die zur Behandlung der Schuppenflechte sehr verbreitete PUVA-Therapie.

Lasertherapie. Zur Zerstörung oder Entfernung von geschädigtem Gewebe eignen sich die Lasertherapie, chirurgische Maßnahmen und die Kältetherapie: Mit Laserstrahlen behandelt der Arzt v. a. kleinere Hautveränderungen, z. B. die roten Äderchen bei einer Rosazea. Wuchernde Hautveränderungen oder bösartige Hauttumoren werden dagegen meist operativ entfernt.

Bei der Kältetherapie (Kryotherapie) werden die betroffenen Hautstellen so stark gekühlt, dass Eiskristalle die Zellen zerstören. So lassen sich z. B. Plantarwarzen mit Kohlensäureschnee entfernen. Da das Bindegewebe zwischen den Zellen erhalten bleibt, ist das Risiko für die Entstehung von Narben gering.

Der Weg zur Diagnose in der Dermatologie

Sicht- und tastbare Hautveränderungen. In der Dermatologie werden viele Erkrankungen aufgrund ihrer typischen Hautveränderungen durch Blickdiagnose festgestellt. Weitere Hinweise erhält der Arzt durch Abtasten (Palpation) der betroffenen Hautareale, durch Zuhilfenahme von Lupe oder Mikroskop sowie durch den Geruch von Hautabsonderungen und Wunden. Übel riechende Wunden deuten oft auf eine bakterielle Infektion hin.

Zur Dokumentation und Verlaufskontrolle ist es oft sinnvoll, Hautveränderungen neben einem Lineal zu fotografieren. Auf diese Weise lassen sich allmähliche Größen- oder Formveränderungen zuverlässig feststellen.

Die wichtigsten Hautveränderungen (Effloreszenzen)

Fleck (Makula, Macula): Örtlich begrenzte Verfärbung ohne Vorwölbung oder Schwellung, die durch Einlagerung von gefärbten Bestandteilen hervorgerufen wird, z. B. Leberfleck.

Knötchen (Papel, Papula): Größere Vorwölbung, durch geschwulstartige Veränderungen oder Ansammlung von Entzündungszellen hervorgerufen, z. B. Rheumaknoten oder Tumorknoten.

Bläschen und Blase (Vesicula): Örtlich begrenzter, erhabener Bereich, gebildet durch einen mit klarer Flüssigkeit oder Blut gefüllten Hohlraum, z. B. Kontaktallergie.

Schuppe (Squama): Auflagerungen sich ablösender Hornzellen (z. B. Schuppenflechte).

Ein kleiner Hohlraum, der einem Bläschen entspricht, jedoch mit Eiter gefüllt ist, z. B. bei Psoriasis pustulosa heißt Eiterbläschen (Pustel, Pustula).

Tritt eine Blase in einer tieferen Hautschicht durch Flüssigkeitsansammlungen auf, z. B. bei Nesselsucht oder Insektenstichen, spricht der Arzt von Quaddel (Urtika, Urtica).

Zyste: Ein von einer Kapsel ausgekleideter Hohlraum mit Flüssigkeitsansammlung , z. B. Grützbeutel.

Kruste (Borke, Crusta): An der Hautoberfläche eingetrocknetes Sekret, ausgetreten aus einer Wunde, einem Bläschen oder einem Einriss, z. B. Lippenherpes.

Einriss (Schrunde, Fissur, Rhagade): Spaltförmiger Einriss durch Dehnung unelastischer, ausgetrockneter Haut, z. B. beim toxischen Kontaktekzem.

Geschwür (Ulkus, Ulcus): Gewebeverlust, der bis in die Unterhaut reichen kann, verbunden mit Entzündungen und schlechter Heilungstendenz, z. B. ein offenes Bein (Ulcus cruris).

Für den Hautarzt ist das Vorhandensein oder Fehlen von Juckreiz (Pruritus) ein wichtiger Hinweis. Hält dieser Zustand länger als 3 Monate an, spricht man von chronischem Juckreiz. Er ist eine charakteristische Begleiterscheinung vieler Hautveränderungen, z. B. Altershaut oder Hautkrankheiten, z. B. Neurodermitis oder Kontaktekzem. Juckreiz kann jedoch auch durch innere Krankheiten wie z. B. Diabetes, Lebererkrankungen oder Nierenversagen ausgelöst werden, außerdem durch Allergene (z. B. Nüsse, Südfrüchte, Arzneimittel), Stress oder Ängste. In 50 % der Fälle findet sich keine eindeutige Ursache.

Seit Mitte 2008 übernehmen die Kassen alle 2 Jahre für ihre Versicherten ab 35 die Kosten des Hautkrebs-Screenings (Hautkrebs-Vorsorge). Die Untersuchung ist möglich bei allen zugelassenen Fachärzten für Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie Hausärzten. Sie besteht aus körperlichen Untersuchungen einschließlich Auflichtmikroskopie (besondern auch der Rückenpartien), der Bestimmung des Hauttyps, der Dokumentation sowie Beratung.

Eine Hautbiopsie (Gewebeprobeentnahme der Haut) wird erforderlich, wenn Zellen histologisch untersucht werden sollen, z. B. um bei einer Hautveränderung einen Tumor auszuschließen. Die Biopsie spielt auch eine wichtige Rolle bei der Diagnosesicherung der Schuppenflechte (Psoriasis). Der Hautarzt entnimmt das Gewebe unter örtlicher Betäubung mithilfe einer speziellen Stanze oder eines Skalpells.

Weniger intensiv ist der Hautabstrich zum Nachweis von Krankheitserregern wie Pilzen und Bakterien. Dabei trägt der Hautarzt mit einem Bürstchen, Watteträger oder Spatel einige Hautzellen oder etwas Sekret ab.

Die medizinischen Berufe in der Dermatologie

Die Dermatologie befasst sich mit krankhaften Veränderungen von Haut, Haaren, Finger- und Fußnägeln. Pathologische Hautveränderungen treten dabei entweder als eigenständiges Krankheitsbild auf oder als Begleiterscheinung innerer Erkrankungen, insbesondere bei Infektionen wie z. B. Masern, Allergien, z. B. Nesselsucht, und rheumatologischen Krankheitsbildern.

Der Hautarzt (Dermatologe) ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Letztere gehören zu seinem Fachgebiet, da sich viele sexuell übertragbare Krankheiten zuerst durch Hautveränderungen zeigen.

Medizinische Fußpfleger Podologen) beugen mit ihren Pflegeleistungen Erkrankungen an den Füßen vor und helfen bei ihrer Behandlung. Vor allem Diabetiker und Menschen mit orthopädischen Fußproblemen sind auf ihre Hilfe angewiesen.

Professionelle Behandlung zur Körper- und Schönheitspflege bieten spezialisierte Kosmetiker in manchen Arztpraxen, Kliniken, Kosmetikstudios oder in eigener Praxis an.

Hautpflege bei chronischen Hauterkrankungen

Menschen mit chronischen Hauterkrankungen (z. B. Schuppenflechte, Neurodermitis, Rosazea), Ekzemen (nicht infektiöser entzündlicher Hautausschlag) und Allergien müssen bei der Auswahl ihrer Hautpflegeprodukte besonders vorsichtig sein und auf mögliche allergieauslösende (allergene) Inhaltsstoffe achten. Dazu zählen insbesondere Konservierungsmittel sowie Duft- und Farbstoffe.

Jedes Pflegeprodukt, auch aus der Naturkosmetik, enthält Hilfsstoffe, um Haltbarkeit und Stabilität bei unterschiedlichen Temperaturen zu gewährleisten. Auf diese Hilfsstoffe kann die vorgeschädigte Haut reagieren.

Wer mit handelsüblichen Präparaten nicht zurechtkommt, kann es mit Basisemulsionen versuchen, die als pharmakologische Salbengrundlage zugelassen sind und mit einem Minimum an Fremdstoffen auskommen.

Bei allen Hautkrankheiten verliert die Hautbarriere zumindest teilweise ihre Schutzwirkung. Das bedeutet, dass nicht nur Allergene, sondern alle Stoffe eines Pflegeprodukts in viel höherer Konzentration in die tiefen Hautschichten oder sogar ins Körperinnere eindringen können.

Als Grundregel empfiehlt sich bei chronischen Hauterkrankungen oft: Weniger ist mehr. Neurodermitikern empfehlen Hautärzte beispielsweise, das Duschen und Haarewaschen zu reduzieren und auf Vollbäder und Schwimmbadbesuche zu verzichten. Auch Säuglinge mit Hautproblemen profitieren von weniger Ganzkörperwaschungen.

Sollten Sie Fragen zur individuellen Hautpflege haben, besprechen Sie diese mit Ihrem Haus- oder Hautarzt.

Seife oder Syndet?

Seifen sind Natriumsalze langkettiger Fettsäuren und reinigen die Haut durch Emulgierung von Schmutz und Verunreinigung. Sie verschieben allerdings auch den sauren pH-Wert der Haut in den alkalischen Bereich. Anschließend benötigt die Haut bis zu 3 Stunden, um ihren Säureschutzmantel wieder aufzubauen.

Als Alternative zu Seifen bieten sich Syndets an, synthetische Reinigungsprodukte, die mit unterschiedlichen pH-Werten erhältlich sind. Schwach saure Syndets (pH-Wert ~ 5) sind bei allen Formen der Problemhaut wie fettiger, trockener oder Altershaut zu bevorzugen.

Medizinisches Make-up

Einige Erkrankungen wie die Weißfleckenkrankheit, Rosazea und Feuermale führen zu ausgeprägten Farbveränderungen der Haut. Sie werden häufig mit stark deckendem haltbaren und wasserfesten medizinischen Make-up (Camouflage, wörtlich: Tarnung) abgedeckt. Die untere Schicht enthält Komplementärfarben, die die Verfärbungen optisch so ergänzen, dass sie fast „ausgelöscht“ werden. So lassen sich rötliche z. B. mit grüner und bläuliche Hautveränderungen mit oranger Farbe abdecken. Erst danach wird das eigentliche, hautfarbene Make-up aufgetragen, das derzeit in über 60 natürlichen Hauttönen erhältlich ist. Fachkosmetikerinnen geben bei der Farbwahl und Anwendung des medizinischen Make-ups wichtige Anregungen.

Hauttypen und tägliche Hautpflege

Gute Hautpflegeprodukte sind für jeden Hauttyp erhältlich. Sie erfüllen die individuellen Anforderungen an Reinigung und Pflege.

Normaler Hauttyp

Normale Haut entspricht dem Idealzustand der Haut mit glattem, frischem, ebenmäßigem Erscheinungsbild und kleinen Poren. Sie ist weder zu trocken noch zu fettig und zeigt sich wenig empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen. Am häufigsten findet sie sich im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Normale Haut kann ihren Fett- und Feuchtigkeitsgehalt selbst regulieren. Um diesen wünschenswerten Zustand so lange wie möglich zu erhalten, empfehlen Hautärzte eine regelmäßige Pflege, z. B. mit einem milden Reinigungsgel für den Gesichtsbereich auf der Basis eines Syndets. Zum Duschen oder Baden sind handelsübliche Duschgele und Badezusätze ohne Duftstoffe ausreichend. Eine O/W-Emulsion nach dem Baden eignet sich zur feuchtigkeitsregulierenden Pflege von Gesicht und Körper.

Fettiger Hauttyp

Fettige Haut (unreine Haut) findet sich im Bereich von Gesicht, Rücken und über dem Brustbein, wo die Dichte der Talgdrüsen besonders hoch ist. Sie wirkt großporig und glänzend, neigt zu Pickeln und Mitessern. Akne entwickelt sich fast ausschließlich auf fettiger Haut. Besonders häufig sind Jugendliche und junge Menschen betroffen, ab dem vierten, spätestens dem fünften Lebensjahrzehnt verändert sich der Hauttyp allmählich Richtung Mischhaut.

Hautärzte empfehlen, fettige Gesichtshaut morgens und abends mit einem sauren Syndet zu reinigen und danach mit reichlich warmem Wasser abzuspülen. Anschließend wird ein alkoholhaltiges Gesichtswasser aufgetragen, das die Haut desinfiziert und von überschüssigem Fett befreit. Zur Tages- und Nachtpflege eignen sich leichte O/W-Emulsionen oder fettfreie Produkte, die keinen Fettglanz hinterlassen und eventuell desinfizierende Inhaltsstoffe (z. B. Triclosan) enthalten. Zur Reinigung und Pflege des Körpers sind ebenfalls Syndets und O/W-Emulsionen empfehlenswert.

Mischhaut zeichnet sich durch zwei nebeneinander bestehende Hautzustände aus: An Stirn und Nase (T-Zone), Kinn, oberer Brust und Rücken entspricht sie der fettigen Haut und im Bereich der Wangen und Augenlider der trockenen Haut. Junge Menschen können eine Mischhaut wie eine normale Haut reinigen und pflegen. Menschen im mittleren Lebensalter sollten die unterschiedlichen Gesichtspartien entsprechend getrennt behandeln. In späteren Lebensjahren wird Mischhaut fast immer zu trockener Haut.

Trockener Hauttyp

Trockene Haut ist kleinporig, neigt zu Spannungsgefühl, Juckreiz und Schüppchenbildung. Sie zeigt sich empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen wie Kälte oder trockener Heizungsluft. Trockene Haut entwickelt sich meist ab dem 35. Lebensjahr und verstärkt sich mit zunehmendem Alter. Auch chronische Hauterkrankungen führen häufig zu Trockenheit an den betroffenen Stellen.

Bei trockener Haut ist die Zufuhr von Feuchthaltefaktoren wie z. B. Harnstoff, Hyaluronsäure und Kollagen günstig. Zur Gesichtspflege empfehlen sich tagsüber O/W-Emulsionen mit hohem Wasseranteil und W/O-Emulsionen zur Nacht. Als Reinigungsmilch sollten nur speziell für trockene Hauttypen entwickelte Produkte eingesetzt werden. Diese werden mit Wattepads abgenommen. Zum Baden und Duschen sind Ölbäder und Öl-Duschlotionen ideal. Anschließend empfiehlt es sich, eine fetthaltige O/W-Emulsion, eine W/O-Emulsion oder ein Körperöl aufzutragen. Austrocknende Seife und alkoholhaltiges Gesichtswasser sind bei trockener Haut nicht geeignet.

Haut im Alter

Altershaut stellt ein fortgeschrittenes Stadium der trockenen Haut dar. Die Ansprüche an Reinigung und Pflege entsprechen denen trockener Haut, wobei sich Zusätze wie Feuchthaltefaktoren und Liposomen besonders positiv auszuwirken scheinen.

Läusemittel

Pyrethrum-Extrakt. Aus bestimmten Chrysanthemenarten wird der Pyrethrum-Extrakt (Goldgeist® forte) hergestellt, der für Läuse ein Muskel- und Nervengift enthält. Eine bekannte Nebenwirkung ist eine meist leichte Hautreizung. Die Lösung wird Strähne für Strähne in die ausgekämmten und trockenen (!) Haare massiert. Das Mittel muss 30–60 Minuten einwirken. Auch größeren Kindern sollte man dabei helfen, da wirklich jedes Haar mit dem öligen Extrakt erreicht werden muss. Weil es die Nissen nicht zuverlässig abtötet, muss die Behandlung nach 8–10 Tagen wiederholt werden, um eventuell noch geschlüpfte Larven zu töten.

Pyrethroide sind Verwandte des Pyrethrum-Extrakts. Das in InfectoPedicul® enthaltene Permethrin wird nicht so schnell abgebaut wie der Pyrethrum-Extrakt. Der Wirkstoff bleibt an den Haaren hängen und tötet somit drei Tage lang auch noch ausschlüpfende Larven. Die Behandlung muss nach 8–10 Tagen wiederholt werden. Von Sprays ist generell abzuraten.

Jacutin® N (nur als Spray erhältlich) ist eine Kombination aus den Wirkstoffen Allethrin und Piperonylbutoxid und ähnelt daher den Pyrethroiden.

Wichtig für alle Läusemittel: sie müssen genau nach Beipackzettel verwendet werden. Wendet man sie etwa auf zu nassem Haar an, so werden sie versdünnt und wirken nicht. Aus demselben Grund verbietet sich eine ungleichmäßige Verteilung oder eine zu sparsame Verwendung.

Alternative Läusemittel

Im Zeitalter immer häufiger auftretender Resistenzen gegen die klassischen Insektizide sind sie durchaus eine Überlegung wert – gerade für kleinere Kinder. Das Problem ist, dass ihre Wirksamkeit weit weniger gut bewiesen ist und dass sie zudem oft weitaus intensiver angewendet werden müssen – oft mehrmals am Tag und mehrere Tage hintereinander.

Warnhinweis: Zudem ist „alternativ“ nicht gleich „harmlos“. Von den meisten „alternativen“ Präparaten liegen keine Untersuchungen über eventuelle Nebenwirkungen vor.

So bieten Präparate aus dem indischen Neembaum einen interessanten Ansatz: Sie hemmen die Bildung des Chitinpanzers der Laus. Da bisher nur einige wenige Studien über die Wirksamkeit und über die Nebenwirkungen dieses natürlichen Insektizids vorliegen, sind neemhaltige Produkte nur als Medizinprodukte erhältlich; diese können im Gegensatz zu Arzneiprodukten nicht vom Arzt verordnet werden. Zu diesen Mitteln zählen z. B. Niemolind® oder das Neem-Extrakt FT-Shampoo®).

Ein anderer Ansatz besteht im Besprühen der Haare mit dem (nicht giftigen) Dimeticon. Dieser hierzulande z. B. unter den Handelsnamen NYDA®L oder Etopril® verfügbare Entschäumer wird oft bei Babykoliken gegen Blähungen verordnet und macht Läusen die Atmung unmöglich, indem er ihre Atemöffnung verschließt [B13].

Auch manche ätherischen Öle, z. B. Lavendel- oder Teebaumöl, besitzen eine gewisse Anti-Laus-Wirkung, die unseres Erachtens aber nicht zuverlässig ist.

Produkte auf der Basis von Soja- oder Kokosöl (z. B. Aesculo Gel L® oder Mosquito Läuseshampoo®) die die Läuse ersticken sollen, indem sie sie mit einem Ölfilm überziehen.

Nagelpflege

Bei ständigem Kontakt mit Wasser, Reinigungsmitteln oder Chemikalien ist das Tragen von Schutzhandschuhen sinnvoll. Außerdem sollten Hände und Fingernägel regelmäßig eingecremt und geschnitten werden.

Wenn man die Nägel kürzt, sollte man sie an den Händen rund und an den Füßen gerade schneiden (damit die Fußnägel nicht seitlich einwachsen). Der beste Zeitpunkt für das Schneiden der Nägel ist kurz nach dem Baden oder Duschen, weil die Nägel dann weich sind.

Nagelveränderungen

Gesunde Nägel haben eine glatte Oberfläche, einen leichten Glanz, sind sacht rosa gefärbt, zeigen eine angedeutete Wölbung, eine gewisse Elastizität und einen normalen Nagelhalbmond. Veränderungen des Aussehens und der Beschaffenheit des Nagels sind meistens harmlos, können aber auch Folge einer ernsten Krankheit sein.

Eine Behandlung von Nagelveränderungen selbst ist häufig nicht möglich, vielmehr müssen die Auslöser gemieden oder die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden.

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